Montag, 31. Juli 2017

22. Eintrag

Ein weiterer grauer Tag in unserer gemeinsamer Geschichte....

Hallo ihr Lieben, 

auch ich möchte mich jetzt zu den Vorfällen äußern und mir das was mir durch den Kopf geht vom Herzen schrieben. 
In der Nacht zum 30. Juli erhielt ich gegen 00:45 einen Anruf von einer meiner besten Freundinnen. Die Worte, die ich jetzt hörte, gingen mir durch Mark und Bein... Ein Brand in der Western Stadt, schon wieder, ja auch das waren die ersten Gedanken, die mir durch den Kopf gingen. Zum Glück war ich noch nicht im Bett, ich bin zwar nach einem wunderschönen Abend im Saloon direkt nach Hause gefahren, habe mich dort aber noch mit einigen Nachbarn zusammen gesetzt.... Nach diesem Anruf bin ich sofort nach Hause gerannt und habe meinen Opa geweckt, damit er mich sofort in die Western Stadt fährt... selbst fahren hätte ich zu diesem Zeitpunkt nicht mehr gekonnt. (Danke an dieser Stelle an meinen Opa, der mich um diese Zeit noch gefahren hat!) 

Der nächste Gedanke ging direkt zu den Pferden. Von weitem habe ich aus dem Auto raus schon die dicken Rauchschwaden gesehen... Einige 100 Meter später konnte man auch die Flammen erkennen... Ich war schockiert, es war nicht der erst Brand, den ich mitbekommen habe, jedoch hat dieses Ausmaß auch mich überfordert. An so etwas kann man sich nicht gewöhnen und ich hoffe, dass ich sowas nie wieder sehen muss. Uns war von Anfang an klar, dass ich auf normalem Wege niemals in die Western Stadt kommen würde, also hat mein Opa mich an der Straße rausgelassen und da ich bestimmt tausende Wege in die Western Stadt kenne, bin ich eben über Felder, Feldwege, Wiesen und Koppeln zu den Pferden gerannt. Ich wollte sofort nach ihnen schauen und natürlich auch zu meinen Mädels, von denen ich wusste, dass sie vor Ort sind und mit Sicherheit Hilfe brauchen würde. Die Mädels waren zum Glück schon in Betreuung vom BRK, wir haben sie dann so weit wie möglich weg gebracht, damit sie den Brand nicht mit ansehen müssen. Das BRK hat sofort eine Notunterkunft für uns und die Kinder organisiert und wir wurden dort mit Pferden hingebracht. Die Helfer haben sofort Feldbetten für die Kinder bereitgestellt, zum Glück sind sie sehr schnell zur Ruhe gekommen und konnten sogar ein klein wenig schlafen. Uns wurde auch sofort Kaffee und was zu Essen besorgt, der Kaffee hat uns Erwachsenen geholfen wach zu bleiben... über 24 Stunden wach, nicht zu wissen, wie es drüben in der Western Stadt aussieht, es war eine Zerreisprobe für unser aller Nerven. Gegen 10 Uhr konnten wir dann endlich zu den Autos und alle Kinder wurden von ihren Familien abgeholt. 
Ich war auch endlich zuhause und konnte die Klamotten mit diesem widerlich beißenden Geruch wechseln.
Aber auch wenn ich schon seit viel zu vielen Stunden wach war, war an Schlaf für mich nicht zu denken. Und alleine zuhause sitzen, das war für mich auch undenkbar. Zum Glück habe ich die besten Freunde auf der ganzen Welt, die immer eine offene Tür und ein offenes Ohr für mich haben. Ich war so glücklich, dass ich sofort zu ihnen fahren konnte! Ein heißer Tee hat dort schon gewartet und eine Umarmung auch! Die hatte ich auch bitter nötig! Bei euch wurde ich abgelenkt und wieder aufgebaut, ich hab was zu essen bekommen, obwohl ich eigentlich dachte, ich würde nichts runter bekommen, aber es ging erstaunlicherweise, nach einer Partie Schach, die ich verloren hatte, war ich soweit wieder beruhigt, dass ich nach Hause fahren konnte und mich getraut habe, ins Bett zu gehen und zu schlafen, leider bin ich ein viel Träumender Mensch und ich hatte tatsächlich wirklich Angst vor Alpträumen...diese blieben aber aus. Zum Glück. Ich habe wirklich die besten Freunde auf der ganzen Welt. Danke, dass ihr für mich da seid und auf mich aufpasst. 

Jetzt aber zu dem was mir wirklich auf der Seele brennt. Eigentlich dachte ich am Sonntag, dass hier mein halbes Leben verbrennt, ein Teil meiner Kindheit, meine Jugend, der Ort, an dem ich fast jeden Tag nach der Schule verbracht habe, durch diesen Ort habe ich meine besten Freunde kennen gelernt, ich hab meine Leidenschaft für Pferde und die Arbeit mit ihnen entdeckt, bin auf meinen Liebling Monti gestoßen, und habe meine Liebe zum Line Dance gefunden. Ich habe hier geweint, gelacht und gestritten, hatte graue, bunte oder sogar schwarze Tage und doch hat mich dieser Ort zu dem Menschen gemacht, der ich heute bin. 
Ja, es war ein wundervoller Ort, aber all diese Erinnerungen liegen nicht unter diesen Trümmern begraben, sie sitzen ganz tief in meinem Herzen und werden dort auch immer bleiben.
Ich weiß, es gibt Menschen, die durch diesen Brand ihre Existenz verloren haben, einige davon nicht zum ersten Mal....es ist Schrecklich, aber Existenzen lassen sich wieder aufbauen... Jedoch wurde niemand schwerer verletzt und alle Tiere sind wohlauf. Natürlich müssen wir jetzt schauen, wie es weiter geht und die Festspiele liegen erst mal auf Eis, aber bei einem solch großartigem TEAM ist alles möglich. Es ist unglaublich, wie stark der Zusammenhalt in dieser großen FAMILIE ist, wie sich jeder unterstütz und für einander da ist... Wir werden auch diese Hürde gemeinsam schaffen. 
HAND IN HAND GEGEN DAS SCHICKSAL! 
Ein riesen Dankeschön an dieser Stelle natürlich auch an das BRK, an die Polizei, an die Feuerwehr und alle Helfer vor Ort, die uns beistanden und geholfen haben, den Brand in den Griff zu bekommen. 
Ich werde euch natürlich auf dem Laufenden halten und berichten, wie ihr helfen könnt, wenn ihr wollt und auch wie wir weiter machen!

Danke schon mal für eure Unterstützung. Und danke fürs Lesen meiner Gedanken!

Gute Nacht, eure
Jassi 

PS.: Danke auch an meine Mami und meine kleine Schwester, die mitten in der Nacht sofort aufgestanden sind und sofort gekommen sind um uns zu helfen und auch mich natürlich zu unterstützen. Ich hab euch lieb!