Wunderschönen guten Abend liebe Karl May Fans,
bei mir ists heute doch schon ziemlich spät, aber Jassi nimmt ihren Mund öfter mal zu voll und klar schreibt sie Abends nach der Arbeit noch einen Blogeintrag!! Ich glaube, diejenige, bei der ich den Mund zu voll genommen hab, die weiß Bescheid ;) Nein, ich habe euch ja versprochen, dass ich euch berichte, wie so ein Schuttraining eigentlich so abläuft, bzw wie wir es immer planen und seit vielen Jahren auch machen. Ob wir am Freitag ein Schusstraining machen ist noch nicht sicher, wir entscheiden intern sehr spontan, was wir mit den Pferden arbeiten. Aber hier mal eine Theoretische Einführung ins Schusstraining...
Das Schusstraining:
Ganz grob habe ich mir überlegt, lässt sich das Schusstraining in sechs Schritte einteilen.
Schritt 1
Zuerst muss man natürlich bedenken, dass ich jetzt ALLE Pferde da habe, das heißt, auch alle Fremdpferde (soweit möglich) sollten jetzt anwesend sein. Viele der Pferde kennen also die Showarena noch nicht und die Rieter, die "meine" Pferde reiten, waren gemeinsam mit ihnen auch noch nicht in der Showarena. So, das bedeutet also für den Schritt 1, wir zeigen den Vierbeinern erst mal die Arena vom Boden aus. Die Pferde sollen sich alles in Ruhe anschauen dürfen, aus jeder Richtung. Wir werden mehrmals zu jedem Ausgang die Arena betreten und verlassen. Für mich ist die Ruhe un ddie Zeit hierbei besonders wichtig. In der Arbeit mit Pferden sollte man nie etwas übers Knie brechen, dieser Schuss geht fast immer nach hinten los. Wir werden uns bei jedem Schritt nach dem "Schwächsten Glied der Gruppe" richten. Wenn wir fünf Runden in der Arena brauchen, bis alle entspannt alles akzeptiert haben, dann ist das gut, wenn wir aber zehn Runden brauchen ist auch dies in Ordnung.
Wie ich es bereits bei meinem Blogeintrag zum Lucky erwähnt habe, bilden wir unsere Pferde auf positive Konditionierung aus! Behaltet das einfach mal im Hinterkopf.
Schritt 2
Die Arena vom Boden aus zu kennen, heißt noch lange nicht, dass sie genauso aussieht, wenn der Reiter im Sattel sitzt. Natürlich brauchen wir jetzt nicht mehr so lange, wie vom Boden aus, aber auch vom Sattel aus wird den Pferden nocheinmal die gesamte Arena gezeigt. Die Reiter reiten in alle Richtungen, jeden Einritt und Ausritt. Und auch hier kann man pauschal keine Zeit nennen, denn !!WIR RICHTEN UNS NACH DEM SCHWÄCHSTEN GLIED DER GRUPPE!! Mir ist dies besonders wichtig immer wieder zu erwähnen. Jedes Pferd bekommt die Zeit, die es braucht. Wenn wir auch dienen Schritt abschließen können, werden alle Pferde auf den Pferdeparkplatz (PPP) gebracht. Diesen werde ich euch in einem neuen Blogeintrag Ende der Woche mal genauer zeigen. Vielleicht bekomme ich sogar ein kleines Video hin. Die Pferde werden auf den PPP gebracht, da ich sie für die nächsten Schritte in zwei verschiedene Gruppen einteilen werde.
Schritt 3
So jetzt stellen sich einige mit Sicherheit die Frage, warum ich erst mit allen Pferden auf einmal arbeite und sie dann in zwei Gruppen aufteile. Die Frage lässt sich aber ganz einfach und total unspektakulär beantworten. Wir haben knapp 20 Pferde bei Karl May und alle auf einmal sind einfach zu viele für das Schusstraining, also machen wir das Ganze auf zweimal. Aber ich nehme nicht einfach zehn blind gewählte Pferde, sondern ich mache mir vorher ziemlich viele Gedanken, wie ich meine Gruppen einteile. Die Gruppen sollen ausgewogen aus "sicheren" und "unsicheren", oder auch "alten" und "neuen" Pferden bestehen. Dies wiederum hat den einfachen Grund, dass die "sicheren/alten" Pferde sich positiv und beruhigend auf die "unsicheren/neuen" Pferde auswirken. Sie helfen sich sozusagen schon ein bisschen gegenseitig.
So jetzt aber zum eigentlichen Schritt 3: Es ist so, dass ich ja nicht einfach so sofort mit den Lauten Schüssen anfangen kann, sondern ich möchte die Pferde langsam an ein "Knallgeräusch" gewöhnen. Ihr kennt doch sicher alle vom Sportunterricht diese "Startklappe", mit der das Startsignal zum 100-Meter-Lauf gegeben wird. Ich mache euch ein Foto rein, damit jeder weiß, wie dieses Teil aussieht.
Abb. 1 Startklappe |
Also ihr werdet es nicht glauben, aber mit diesem Ding fangen wir das Arbeiten an. Das gute an dieser Klatsche ist nämlich, dass man durch die Intensität des Zusammenhauens der zwei Holzteile die Lautstärke variieren kann. As bedeutet also, je leichter ich diese Bretter zusammen schlage, desto leiser ist der Ton, je fester ich sie zusammen schlage, desto lauter. Ganz einfach also.
Okay, jetzt geht's aber so richtig los. Die Reiter stellen sich mit ihren Pferden im Halbkreis, Blickrichtung Tribüne in der Arena auf. Die Reiter sitzen wieder noch nicht im Sattel, sonder befinden sich seitlich neben ihren Pferden.
Natürlich sind alle Reiter mit "Hohos" (Leckerlies) bewaffnet. Die Pferde bekommen diese "Hohos" jetzt immer beim Geräusch dieser Klatsche. Warum genau machen wir das aber so? Ich habe euch ja vor einigen Absätzen schon gesagt, dass ihr die Sache mit der Positiven Konditionierung im Hinterkopf behalten sollt. Mit den "Hohos" bringen wir den Pferden bei, die Schüsse/Geräusche mit etwas positivem zu verbinden.
Aufstellung beim Schusstraining (Bild von 2016) |
Schritt 4
So jetzt machen wir eigentlich das gleiche noch einmal, nur dass die klatschende Person ihre Position ändert. Das bedeutet, er/sie bewegt sich in der Showarena, sodass das Geräusch immer aus verschiedenen Richtungen kommt. Wir wollen aber, dass die Pferde die Schüsse (in unserem Fall noch Klatschgeräusche) aber immer von vorne hören und sie nicht im Rücken (also von hinten) haben. So ich glaube mehr brauche ich zu diesem Schritt nicht sagen.
Schritt 5
Jetzt wird es spannend, die Reiter, die immernoch neben ihren Pferden stehen, werden für den nächsten Schritt vorbereitet. Es wird nämlich zum ersten Mal geschossen. Dabe zählt der Schütze von drei rückwärts runter, also: 3 - 2 - 1 - SCHUSS! Wichtig hierbei ist, dass ZEITGLEICH mit dem Schuss ein "Hoho" gegeben wird. Auch hier benötigen wir natürlich wieder mehrere Schüsse, bis sich alle Pferde daran gewöhnt haben. Auch hier machen wir es so lange, bis es alle Pferde ohne großes Erschrecken geschafft haben.
Schritt 6
Bild 2016 |
Schuss, bei welchem es zeitgleich wieder ein "Hoho" gibt. Funktioniert dies wieder gut, können wir in die Schüsse bei Bewegung übergehen. Das bedeutet die Reiter reiten mit ihren Pferden IN der Showarena im Kreis, sie verlassen diese dieses Mal nicht. Während sie also in der Arena reiten, wird der Schütze wieder zählen und schießen. Wenn auch dies wieder gut geklappt hat, sind wir mit dem Schusstraining bereits am Ende angekommen, bzw. wir wiederholen es jetzt natürlich noch mit der zweiten Gruppe, um auch diese Pferde "schussfest" zu machen.
So, meiner Erfahrung nach sind nach diesem Schusstraining alle Pferde schussfest, nur bei einem Teilnehmer ist wohl seit 12 Jahren Hopfen und Malz verloren. Ja, ich rede von mir selbst. Ich mache dieses Schusstraining seit !!12!! Jahren mit und erschrecke immernoch bei jedem Schuss. Und ich weiß genau, wann welcher Schuss kommt :)
Ich hoffe ich konnte euch mit diesem langen Text das Schusstraining etwas näher bringen und erklären, wie wir dabei vorgehen. Ich würde mich riiiiiesig über ein wenig Feedback zu meinem Blog freuen. Gefällt er euch? Habt ihr Verbesserungsvorschläge? Fragen? Immer her damit!!
Aber jetzt ist 23:00 Uhr und ich muss erst mal ins Bett.
Gute Nacht ihr Lieben und bis ganz bald,
eure Jassi
Quelle:
Abb. 1: http://www.sport-zeitmessung.ch/?Produkte:Start_Equipment:Startklappe_einfach
Hallo Jassi
AntwortenLöschenWir verfolgen gespannt deinen Blog. Und der ist richtig super, man ist Hautnah dabei. Mach bitte weiter so wir zwei fiebern dem neuen Eintrag immer Entgegen. Wir kennen uns schon einige Jahre und genauso lange kommen wir mehrfach zu Euch nach Dasing. Die Freude mit den Pferden zuarbeiten merkt man dir an. Auch sehen wir es wen wir wieder mal bei euch zu Gast sind mit wie viel Freude ihr alle dabei seit. Bitte macht weiter so.